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Verhüllt wie ein Kunstwerk

Wer sich intensiv mit der Winteraufbewahrung seines Segelbootes beschäftigt, wird schon mal ungewollt zum Verhüllungskünstler. Kommt es doch auf jedes Detail an, damit Wind und Wetter keine Chance haben. Und ganz dicht machen geht auch nicht, sonst wird’s modrig und schimmelig – Hauptfeinde des Bootes.

Gerade mal eine Woche ist vergangen seit die Flensburger Förde ein Rekord-Hochwasser erlebte. Zum Glück blieb die Polaris von Schäden verschont, andere Boote dagegen traf es heftig, selbst ganze Stege in den Häfen brachen weg. Doch das ist vorbei. Jetzt wird gekrant und verhüllt. Eine zwar notwendige Arbeit, doch es fehlt dafür manchmal der Elan. Alles, was man im Frühjahr für sein Boot tut, hat den Geschmack von Aufbruch und Vorfreude auf die neue Segelsaison, da ist kein Handschlag zu viel. Doch jetzt im Hebst an den kurzen kalten Tagen fällt alles umso schwerer, die unmittelbare Nähe auf den baldigen Segeltörn, für den man alles tut ,der fehlt. Und doch macht auch irgendwann diese Arbeit Spaß. Weil es das Boot schützt und pflegt und der erste Schritt getan ist, damit es im April und Mai losgehen kann und es wieder heißt: Kurs nehmen auf fremde Häfen.

Nachdem die Wassertanks entleert, die Schabs und Schränke ausgeräumt, Motor und Batterie winterfest versorgt sind, tritt die Polaris ihre letzte Fahrt des Jahres an, hinüber in den Schwesterhafen, in die Marina Toft, wo es gekrant wird. Dazu müssen wir die Brücke von Egernsund pünktlich um Viertel nach Voll erreichen. Der Motor startet ein letztes Mal und bei frischem bis eisigem Wind gelingt fast eine Punktlandung: Das Signal der Brücke blinkt grün, so dass wir nahezu ungebremst mit zwei weiteren Booten die Klappbrücke passieren können. Schnell ist ein freier Anlegeplatz gesichtet, das Anlegemanöver beginnt. Nicht so geschmeidig wie erhofft, aber mit einige Korrekturen liegen wir sicher und fest im Hafen. Ein heißer Tee an Bord wärmt uns auf und stimmt zugleich ein auf den morgigen Tag, wenn es um 9 Uhr heißt: Kranen.

Die Klappbrücke just in time passiert.

Etwas flau ist mir als es losgeht. Viele Fragen gehen mir durch den Kopf: klappt das Anlegen an der Kaimauer, haben wir alles gut vorbereitet, so dass nicht Unvorhergesehenes den gesamten Betrieb aufhält, wie sieht das Unterschiff der Polaris nach zwei Jahren im Wasser eigentlich aus und wie kriegen wir das Schiff so eingepackt, dass es die kalten Monaten im Freigelände gut übersteht? Doch das beste Mittel gegen zu viel Grübelei ist ganz simpel das eigene Tun. Also nähern wir uns tuckernd bei böigem Westwind der Mole. Ich schippere langsam auf die Hafenwand zu und kann wunderbar längsseitig anlegen. Der erste Part ist überstanden, jetzt arbeiten wir Hand in Hand in enger Absprache mit den Jungs, die den Kran bewegen. Ohne viele Worte laufen die Handlungen einfach und unkompliziert ab und schon hängt die Polaris über mir an den Haltegurten und blickt auf mich herab – eine ganz neue Perspektive.

Vor allem eine, die mir ein Lächeln entlockt, denn das Unterschiff sieht bestens aus. Der letzte Antifoulinganstrich hat sich offenbar gelohnt, auch hält sich die Anzahl an Muscheln und Pocken sehr in Grenzen, selbst die Schiffsschraube ist kaum befallen. Nach intensivem Kärchern ist der Eindruck noch besser – die Seglerseele wird geradezu euphorisch, und die Lust das Schiff rundherum perfekt zu verhüllen wächst.

Praktische Ideen im Minutentakt

Endlich am Parkplatz auf dem Freigelände angekommen, beginnen die Arbeiten an Deck. Frank hat eine geniale Idee: Eine Giebelkonstruktion, durch die sichergestellt ist, dass das Wasser an der Plane gut abperlt und sich keine Lachen bilden. Wir messen, hämmern, sägen und schrauben, bis das Gerüst stabil ist und die schwere Plane darüber gezogen und festgezurrt werden kann. Irgendwann haben wir es geschafft und immer wieder sind es die spontanen Einfälle, die praktischen Ideen, die am Ende das Verhüllungsprojekt voranbringen. Penibel achten wir darauf, dass wir bei aller Verhüllungslust für ausreichend Luftzirkulation an Deck sorgen. Wir öffnen alle Luken und Fächer, und lassen bug- und heckseitig jeweils eine Öffnung, um so die Bildung von Kondenswasser zu verhindern – so bleibt die Polaris frisch. Ich steige ein letztes mal hinauf aufs Deck, checke auch die improvisierten Polsterungen, die wir auf der Reling angebracht haben, damit diese nicht durch die Plane scheuern kann. Alles passt. Wir können dem Winter beruhigt ins Auge blicken und hoffen, dass er schnell vergeht. Denn die nächsten Ziele fürs Ansegeln sind schon ausgemacht.

Ein Leben ohne Boot macht auch nicht glücklich

Eigentlich wollte ich kein Boot mehr. Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit, um mich drum zu kümmern und zu selten waren die schönen Momente zuletzt geworden. Doch es kam anders. Aber eins nach dem anderen. Erst als die Rapannte, unser altes Boot, das wir uns zu dritt als Eignergemeinschaft geteilt hatten, verkauft war, wurde mir bewusst, dass es ab jetzt keine Törns mehr geben wird. Und vor allem fehlte mir das Gefühl eines Auswegs, einer Möglichkeit dem Alltag zu entfliehen und zugleich ein zweites Zuhause zu haben.

Also verfolgte ich die Kleinanzeigen bei Ebay und wurde schnell fündig. Ein hübsches Segelboot, das die passenden Maße hatte, gut in Schuss war und zudem in einem attraktiven Hafen lag, denn der Liegeplatz war gleich mit im Angebot dabei. Erste Kontaktaufnahmen per Mail, dann eine Videobegehung über das Schiff und Wochen später eine erste Verabredung in Dänemarkt, genauer gesagt in der Marina Minde an der Flensburger Förde. So arbeitete ich mich nach und nach hin zum Kauf. Viele Fragen wurden beantwortet, Vertrauen entstand und nach einem zweiten Besuch wurde der Deal perfekt. Seitdem bin ich Eigner der Polaris, ein Langkieler, erbaut 1976 und seither äußerst pfleglich behandelt und vom letzten Eigner, Frank, aufwändig und mit viel Liebe zum Detail zu einem Schmuckstück gemacht.

Froh über den passenden Winterplatz in Hafen

Wenn die Polaris im Frühjahr startklar ist und die erste Fahrt ansteht, beginnt langsam eine Beziehung zum Segelboot. Viele neue Details werde ich entdecken, manches wird repariert werden müssen und mit jeder Seemeile wird das Vertrauen in die Segeleigenschaften der Polaris zunehmen. Und sicher wird so mancher Segler anerkennend der betagten Dame nachsehen und ein freundliches Lächeln herübersenden. Ich bin jedenfalls froh auf meine innere Stimme gehört zu haben: Ein Leben ohne Boot macht auch nicht glücklich.

Rügen: Schwimmende Häuser im Hafen

Dass auch Häuser im Hafen ankern, beweisen die schwimmenden Häuser in Lauterbach auf Rügen. Einst ein Pionierprojekt liegt inzwischen schon die zweite Generation der Häuser im Bodden. Im Winter wird ein Aufenthalt zum besonderen Erlebnis.

Gründer Jaich vor seinen Schwimmenden Häusern

Till Jaich, Mitbegründer der Wassererlebniswelt „Im Jaich“

Eisig weht der Wind aus Nordost. Nur eine schmale Fahrrinne verläuft vom Hafen Lauterbach durch den zugefrorenen Greifswalder Bodden hinüber zur Insel Vilm, dem Sitz der Internationalen Naturschutzakademie. Unweit des Anlegers verlaufen Stege, die zu den um diese Jahreszeit verwaisten Boots-Liegeplätzen führen. An einem dieser Stege liegen zwölf Häuser, auf denen jeweils ein Fähnchen im kräftigen Wind flattert – als wäre es eine Forschungsstation in der Arktis. Doch es sind schwimmende Häuser im Hafen, die im Winter wie geschaffen sind für eine kreative Auszeit. „Manche unserer Gäste quartieren sich gleich für einen Monat ein, schalten das Handy ab und widmen sich einer kreativen Arbeit“, erzählt Mitbegründer Till Jaich mit einem verschmitzten Grinsen.

Wie Peter aus Zürich, den es statt auf die Piste lieber aufs gefrorene Eis zieht. Er genießt es, wenn morgens bereits die Tüte mit den frischen Brötchen an der Eingangstür im Wind baumelt, ein Schwarm Möwen kreischend übers Haus fliegt und vom Ufer her das stete Klimpern der Leinen an den Segelmasten der aufgedockten Boote im Hafen zu hören ist. „Zurückgezogen, aber nicht allein“, bringt es der sympathische Schweizer auf den Punkt. Heute widmet er sich nach Joggen und Frühstück wieder seiner Arbeit am Drehbuch.

Inspiriert von der Gegend war auch Tills Vater Ingo, als der erfahrene Yachthafenbauer kurz nach der Wende die Küste Mecklenburg-Vorpommerns entlang fuhr und irgendwann in Putbus auf Rügen landete. Die fürstliche Residenzstadt mit ihren klassizistischen Bauwerken, die Fürst Wilhelm Malte zu Putbus im Jahr 1810 anlegte, hatte es ihm angetan. Im nahen Vorort Lauterbach fand er das fürstliche Badehaus Goor mit seiner imposanten Säulenfassade. Ein idealer Ort für Ingo Jaichs Pläne: Eine Wassererlebniswelt mit Segel- und Yachthafen und schwimmenden Häusern schwebte ihm vor.

Gesetzeslücke brachte die ersten Häuser ins Wasser

„Weil den Behörden nicht klar war, wie man sie einordnen sollte, galten die Häuser juristisch als Boote“, erinnert sich Till Jaich an die erste Genehmigungsphase im Jahr 1997. Eine entscheidende Lücke in der Gesetzgebung, die den Jaichs damals zugute kam. „Wir sind von Behörde zu Behörde gelaufen“, erzählt der im schleswig-holsteinischen Arnis geborene Till, „nach einem Monat hatten wir die Genehmigung in der Tasche.“ Zwar werde ein Haus auf dem Wasser genauso erschlossen wie ein Haus an Land, betont der heutige Geschäftsführer weiter, aber für manches müsse eben doch eine besondere Lösung her. Frostfreie Wasserleitungen, spezielle Abwasserdruckpumpen und eine eigene Heizzentrale sind nur einige der Hürden, die es zu nehmen gilt. Die Jaichs nahmen sie und 1998 wurde das erste Haus zu Wasser gelassen. Seither trägt die Bucht auch ihren Namen: „Im Jaich“

Bei der zweiten Generation der schwimmenden Häuser lagen die Hürden deutlich höher. „Jetzt sind es auch im juristischen Sinne Häuser“, sagt Jaich. Allein das Raumordnungsverfahren und die Umweltverträglichkeitsprüfung füllten ganze Aktenordner. So sei etwa in einem speziellen Monitoring-Verfahren ein Jahr lang das Verhalten der heimischen Brut- und Rastvögel kartiert worden.

Doch damit nicht genug: Auch die Frage, wie viele Häuser eigentlich noch verkraftbar sind, um Charme und Charakter der Anlage zu erhalten, beschäftigte die Jaichs. Animationen aus allen möglichen Blickwinkeln sollten helfen eine „Balance zwischen der hohen Nachfrage und der Exklusivität“ zu finden. Das Ergebnis gibt den Planern Recht und entschädigt für das fast fünfjährige Genehmigungsverfahren. Auch die neuen Pfahlhaussuiten, die seit 2011 im Hafen liegen, haben schon ihre „Fangemeinde“ gefunden, bestätigt der gebürtige Holsteiner Jaich.

Maritime Welt ist CO2-freie Zone

Mittlerweile sind die schwimmenden Häuser von Rügen über die Landesgrenzen hinaus begehrt. „Wir bauen ein Haus in acht Wochen“, erzählt Till nicht ohne stolz und führt Besucher gern durch die neue Konstruktionshalle direkt am Hafen. Hier wurden die maßgerechten Häuser auf betonummantelten Photons aus Kunststoff errichtet. Bullaugen verleihen ihnen maritimes Flair und große Glasfronten holen die Wasserwelt ins Wohnzimmer. Innen sind die jeweils 49 und 71 Quadratmeter großen Häuser behaglich im Ikea-Stil eingerichtet und vermitteln ein nordisch-skandinavisches Ambiente.

„Insgesamt erwachsener geworden“, sei die zweite Generation der Häuser, resümiert Till Jaich. Etwas geräumiger, dazu besser wärmegedämmt und der Fußboden besteht aus Eiche. Nicht zuletzt sei die maritime Welt „Im Jaich“ seit Frühjahr 2010 CO2-freie Zone. Solarthermie verbunden mit einem Rapsöl befeuerten Blockheizkraftwerk versorgen die Wasserheime, bestätigt der agile Geschäftsführer und spaziert gelassen den 150 Metern langen Steg entlang. Aus der Ferne ist das zerberstende Eis in der Fahrrinne zu hören, eine Entenfamilie watschelt übers Eis – Winter-Idylle am Bodden und in den Häusern regiert das kreative Schaffen.

Mehr Information
Im Jaich
Am Yachthafen 1
18581 Putbus
Tel: 03 83 01 / 8 09-0
www.im-jaich.de

Tourismuszentrale Rügen
Bahnhofstr. 15
18528 Bergen auf Rügen
Tel: 0 38 38 / 80 77-50
www.ruegen.de

Aberdeen: Wenn die Häuser silbrig schimmern

Wenige reisen nach Aberdeen nur um die Stadt zu besichtigen. Eher fungiert sie als Basisstation für die nah gelegenen Bohrinseln. Doch wer hinfährt und Zeit mitbringt, wird viel entdecken – Delfine zum Beispiel.

Gemächlich und langsam ziehen die Schiffe am „Silver Darling“ vorbei in Richtung Hafen. Andere passieren den Turm mit dem edlen Fischrestaurant in entgegenkommender Richtung und gelangen kurz darauf in die offene Nordsee. Das Meer der kleinen Schornsteine im nahe gelegenen alten Fischerviertel Footdee wirkt bizarr am rötlich schimmernden frühsommerlichen Abendhimmel. Geht der Blick hinaus auf die See tummeln sie sich vor lauter Vorfreude auf einer Linie vor der Küste – die Delfine.

„Hier ist ihr Lieblingsort“, sagt Ian Hay von der East Grampian Coastal Partnership, einer freiwilligen Küstenschutzorganisation. „Sie fangen in dem klaren Wasser Lachse und Meeresforellen und wissen, dass ihnen von den langsamen Schiffen, die den Hafen ansteuern, keinerlei Gefahr droht.“ Hay liebt die „zutraulichen und intelligenten Meeressäuger“ wie seine Stadt. Er ist überzeugt, dass es nirgendwo leichter ist, Delfine zu beobachten als in Aberdeen.

Alister McDermitt ist sicher: Der Öl-Boom hält noch 40 Jahre lang

Alister McDermitt ist sicher: Der Öl-Boom hält noch 40 Jahre lang

Der drittgrößten Stadt Schottlands, die bisher kaum auf der Agenda von Touristen stand, weiß Beryl Preuschmann, die Berlinerin, die seit vier Jahren für Visit Schottland tätig ist und nun Besuchern „die anderen Seiten Schottlands“ näher bringen will. Zu sehr war die 210.000 Einwohner zählende Küstenstadt im Nordosten des Landes bisher damit beschäftigt, das Kapital auf hoher See zu bergen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war es das Öl der Walfangflotten, dann machten in den 1960er Jahren die Off-Shore Ölplattformen in der Nordsee die Stadt wohlhabend. Sie wurde zur Off-Shore Capital of Europe.

Maritime Museum zeigt die Schiffsbautradition

Die vielen Hubschrauber am Flughafen zeugen von der permanenten Flugkette vom Festland zu dem Pattformen und im Hafen liegen die Versorgungsschiffe der Bohrinseln. „Gut 30 bis 40 Jahre wird der Öl-Boom noch dauern“, ist sich Alister Mc Dermott, der Scottish Tourist Guide, sicher und er schreitet in seinem schneidigen Kilt, dem Schottenrock, stolz durch die Stockwerke des Maritime Museums, das dem Besucher ein Bild vom Leben auf den Bohrinseln vermittelt. Und daran erinnert, dass ein Aberdeener Werften auf eine lange Tradition des Schiffsbaus zurückblicken.

Langsam bereite man sich im Nordosten schon auf die Zeit nach dem Öl vor, räumt Alister ein, der voller Zuversicht die Strandpromenade entlang in Richtung des legendären „Beach Ballroom“ spaziert, wo die Stones und die Beatles ihre großen Konzerte gaben. Zu bieten habe Aberdeen genug. Besonders wenn die Sonne die Häuser aus Granit silbrig schimmern lässt. Daher stamme ihr Name – Silver City. Dann erhält die Lebensader der Stadt – die Union Street – mondänen Glanz, dann wirkt das nahezu 100 Meter lange aus Granit erbaute Marischal College geradezu royal und der Merchant Cross, der mittelalterliche Handelsplatz mit seinen Marktständen versprüht fast mediterranes Flair.

„Aberdeen ist auch berühmt wegen seiner vielen Blumen“, sagt Beryl. Schon sechs Mal habe die Küstenstadt den landesweiten Wettbewerb als „Stadt in der Blüte“ gewonnen. Danach durfte sie nicht mehr teilnehmen, zu fortgeschritten war ihr Standard. Tatsächlich sind die überall sprießenden Blumen und Pflanzen ein ständiger Wegbegleiter – kaum ein Platz, eine Verkehrsinsel eine Freifläche, die nicht in phantasievoller Weise bepflanzt ist. Der Gipfel der Blumenpracht ist im Duthie Park, im Botanischen Garten mit seinen hunderten und tausenden verschiedener Pflanzen aus aller Welt zu bewundern. Der dazugehörige Rosenpark gilt als einer der schönsten in ganz Europa und die David Welch Wintergärten, benannt nach dem heimischen Parkarchitekten, „sind mit ihrem Tropenhaus und ihrer breiten Ansammlung südamerikanischer Pflanzen einzigartig“, bestätigt Beryl.

Theke und Zapfanlage statt Altar und Gebetbänke

Zu bewundern sind auch die vielen Kirchen der Stadt. Tritt man mit jener für Gotteshausbesuche üblichen Ehrfurcht hinein, ist es der Barmann, nicht der Geistliche, der den verwirrten Besucher freundlich anlächelt. Statt Ruhe und Andacht füllen Musik und Stimmengewirr das einst weite presbyterianische Kirchenschiff, das jetzt auf mehreren Stockwerken einen belebten Pub beherbergt. Gemütliche Sitznischen nahe des mit Glasmalerei versehenen Kirchenfensters, simulierte Bücherwände, hinter denen sich Toiletten verbergen – für deutsche Besucher höchst ungewohnt, für Schotten eine pragmatische Lösung. „Besser als wenn sie verfallen“, meint Alister trocken-pragmatisch. Bei landesweit weniger als 20 Prozent regelmäßiger Gottesdienstbesucher mutieren die Kirchen daher in Großbritannien seit 2002 zu Pubs – eine Kirche in Sheffield machte damals den Anfang.

Noch eine Verwandlung hat die Silver City durchlebt. In den Cottages von Footdee, der gut 200 Jahre alten Fischersiedlung nähe des Hafens, haben jetzt teils Künstler ihre Heimstatt gefunden. Jedes Haus präsentiert sich in anderem Gewand: mal mit Schiffsaccessoires geschmückt, mal mit Figuren und Zwergen verziert oder mit Pflanzen bedeckt. Statt Netze zu reparieren entwerfen die Bewohner nun Glasmalereien und Ölgemälde. Wie Shelagh Swanson, die vor ihrem Giebelhaus sitzt und die Kollektion für ihre neue Ausstellung plant. „Eine tolle Mischung aus jung und alt lebt hier,“ schwärmt sie über das besondere Klima in der Siedlung während im Hintergrund das Rauschen der Nordsee zu hören ist – die Music of the Sea, wie ein kleines Schild in gälischer Sprache an Shelaghs Haus verkündet.

Mehr Informationen
http://international.visitscotland.com/de/

Restaurant
Seafood Restaurant Silver Darling: North Pier, Pocra Quay, Aberdeen.
Tel: 01 224 576229
http://www.silverdarling.co.uk/

Howies Restaurant: 50 Chapel Street, (just off Union-Street), Aberdeen
Tel: 01 224 639 500
http://ww.howies.uk.com/aberdeen.php

Übernachtung
Aberdeen City Centre Hotel: Belmont Street, AB10 1JR Aberdeen
Tel.: 01 224 658 406