Die mittlere der drei Aran Islands vor der irischen Westküste gelegen, besteht aus viel Stein und Geröll. Ein Hotel hat seine Suiten so gebaut, dass man die Insel auch in den Zimmern spürt.
„Wir sind das Gegenteil eines Spa“, sagt Marie Thérèse de Blacam, „die Landschaft soll in den Raum reflektieren und umgekehrt das Design des Raumes zur Landschaft passen.“ Gemeint sind ihre fünf Suiten mit Blick auf die Steinlandschaft und Weite von Inis Meáin. Jene Insel mit gälischem Namen, gut 20 Kilometer vor der Westküste Irlands gelegen, gerade mal fünf Kilometer lang und drei Kilometer breit ist die mittlere der drei Aran Islands – so abgeschieden von der Welt als lägen sie im Dornröschenschlaf. 200 Bewohner leben auf dem Eiland, sie treffen sich meist im einzigen Pub. Einige haben auch das B&B von Marie Thérèse entdeckt.
Heute ist ein TV-Team aus den USA im Pub unterwegs, originelle Motive der Insel sind gefragt. Im Haus des Schriftstellers John Millington Synge, der hier fünf Sommer lang verbrachte und eine tiefe Liebe für das Leben und die Sprache der Aaron Bewohner entwickelte, waren sie bereits. Jetzt zeigen John mit seiner Fiddle, der Violine, Steve mit der Tin Whistle, der Metallflöte und Conor mit seiner Bodhran-Trommel ihr Repertoire. Das Pub ist bis auf den letzten Platz gefüllt, an der Theke drängen sich die Gäste.
Ruarí wurde in einem Düsseldorfer Restaurant zum Koch
Auch Ruarí, Marie-Thérèses Mann, bahnt sich einen Weg zum Tresen. Er ist gelernter Koch und Mitbegründer von Inis Meáin Suites B&B – endlich hat er Feierabend. „Die letzten sind gerade gegangen“, erzählt er erschöpft und nimmt einen kräftigen Schluck vom frischen Guinness. Eine Gruppe Einheimischer habe den 50. Geburtstag eines Freundes gefeiert und mit alten Liedern ausklingen lassen, erzählt er. Das Restaurant mit seinen Suiten komme nach anfänglichem Misstrauen nun auch bei den Inselbewohnern immer besser an, sprudelt es aus ihm heraus. „Vor allem Familien, deren Kinder im Sommer vom Festland zu Besuch kommen, bestellen meist einen großen Tisch zum Wiedersehen“, berichtet Ruarí. Er hat seine Kochkünste in einem Düsseldorfer Restaurant gelernt, ist auf Inis Meáin aufgewachsen und in der Welt viel herum gekommen. Für den Vertrieb des heimischen Modelabels Knitwear Store, das hochwertige Wollprodukte wie Pullover, Schals, Mützen etc. in alle Welt vertreibt, hat er die Hotels an vielen Orten der Welt kennen gelernt.
„Irgendwann wollte ich etwas eigenes aufbauen“, erzählt der sympathische Ire in rheinisch gefärbtem Deutsch. Etwas besonderes sollte es werden, darin waren sich Ruarí und seine Frau einig. Auch wenn sich die aus dem fernen Cork stammende lebenslustige Marie-Thérèse erst mal an Land und Leute auf der Insel gewöhnen musste. Eine Architektur, so schwebte ihnen vor, die zur heimischen Natur passt und zugleich Designansprüche erfüllt. Ein exklusives Hotel, das ihnen zugleich ein gemeinsames Heim werden sollte. Ein befreundeter Architekt half bei der Konzeption der Inis Meáin Suites B&B.
Vor sechs Jahren eröffnete das eigenwillige Restaurant zunächst mit drei Suiten, heute sind es fünf. Seither hagelte es Anerkennung und Auszeichnungen und Preise. Die vier Burren Suiten sind etwa 50 Quadratmeter groß, die Connemara Suite umfasst 130 Quadratmeter. Die Wände einfach und grau geputzt in derselben Farbe wie der typische Limestone der Insel, der Boden aus Holzparkett und eine zehn bzw. 15 Meter lange und ein Meter hohe Fensterfront, vor der sich eine Holztischablage durch die Länge des Raumes zieht. Hier sitzt man, frühstückt und blickt hinaus auf die Silhouette der Insellandschaft mit ihrem Meer aus Steinen, das die Gemüsefelder voneinander abgrenzt und gegen den Wind schützt. Von Ost nach West sucht der Blick die Weite des Horizonts ab.
Die Landschaft „intensiv erleben“, nennt Marie-Thérèse den Kern ihres Konzepts. „Drinnen wie draußen.“ Der Besucher hat keine andere Wahl, der Blick auf die Landschaft ist allgegenwärtig. Nicht einmal die sonst üblichen Zerstreuungen sind möglich. Kein Fernsehen, dafür gibt es Bücher und Bildbände. Und wer genug hat vom Blick aus der Suite ändert einfach die Perspektive, schnappt sich das Mountain-Bike oder die Angelrute. Oder wandert von der schroffen Felsküste im Süden zu den Sandstränden im Norden, vorbei an wild blühenden Blumen und zahlreichen Zeugnissen der historischen Vergangenheit. „Hier kann man die Schönheit der Insel in all in ihren Facetten spüren“, schwärmt Marie-Thérèse, die inzwischen perfekt gälisch spricht.
Am Abend beim Besuch des Restaurants mit dem selben Panorama-Blick wie die Suite, genießt man frischen Lobster und Krabben aus dem Atlantik. Ihr Ziel auf eigenen Beinen zu stehen haben die beiden Suiten-Begründer erreicht, das gilt auch für die autarke Versorgung mit den nötigen Zutaten für die Küche. Und die Suiten sind eigentlich immer ausgebucht.
Mehr Information
Irland Information, Gutleutstraße 32, 60329 Frankfurt am Main
Tel.: 069 – 6680 0950
www.ireland.com
Inis Meáin Restaurant & Suites, Aran Islands Co. Galway,
Tel.: + 353 86 8266026
www.inismeain.com
Anreise
z.B. mit Aer Lingus von München nach Dublin, weiter mit Mietwagen über Galway bis nach Rossaveel, von dort die Fähre nach Inismeain.