Von München aus keine 40 Kilometer Richtung Nordwesten entfernt liegt das kleine Städtchen Altomünster. Kein verschlafenes Nest weit ab vom Schuss. Nein, es bietet für Großstadtmüde alles, was das Leben lebenswert macht.
Wer sich Altomünster mit dem Auto über die Landstraße nähert, sieht ihn schon von weitem: den Glockenturm von St. Alto und St. Brigitta mitten im Ort. Fast ein bisschen wie in Andalusien, wo die Kirchtürme auch von weitem erkennbar aus dem Umland herausragen. Nähert man sich dem Ortskern der oberbayerischen Gemeinde, fällt auf, dass es für die Größe eines Ortes von 8105 Einwohnern (Stand 31.12.2022) recht betriebsam zugeht. Der Marktplatz mit seinem markanten Brunnen bildet das Zentrum. Von hier aus ist man umgeben von viel Gastronomie. Da ist Massimo der Italiener mit seinen frischen Pasta und Pizzen, schräg gegenüber im Rathaus die Institution im Sommer – das Eiscafé Venezia da Gabriele, mit ausladender Terrasse, auf der sich im Sommer nur schwer ein Plätzchen finden lässt.
Nur wenige Meter weiter und mit Tischen bis zum Brunnen liegt das Barwerk, das für den kleinen Hunger und für Nachtschwärmer eine beliebte Anlaufstelle ist, bis weit nach Mitternacht. Besonders in lauen Sommernächten, wenn die Glocke des Kirchturms läutet, ist es ein besonderes Erlebnis. Doch das war noch längst nicht alles: es folgen zwei Brauhäuser mit Tradition, beide mit lauschigem Biergarten und Hotelbetrieb. Nicht zu vergessen in unserer Liste der Highlights: Katrin’s Früchtekorb, der Bioladen mit seinen 1000 Ideen, denn hier werden nicht nur Obst, Gemüse, Käse und andere Leckerein vekauft, auch geschmackvolle Präsente aus Keramik und Metall bietet der kleine kuschelige Laden an, ach, und natürlich Blumen der Saison vom feinsten. Freundlich und herzlich geht es hier zu, man kennt sich, man nimmt sich Zeit, man ratscht über dies und jenes und duzt sich natürlich.
Das unverwechselbare dieses Ortes ist, dass er sich weit weg von der Großstadt befindet und doch mit derselben durch die S-Bahn verbunden ist. In gut 50 Minuten ist man am Marienplatz, mittendrin in der bayerischen Landeshauptstadt. Für alle, die zuweilen auf einen Großstadtbummel nicht verzichten wollen und dafür nicht gleich das Auto bewegen möchten, ist das eine willkommene Anbindung. Nicht nur das: Auch das schöne sanft hügelige Umland, das sogenannte Dachauer Hinterland, ist von einer besonderen LIeblichlichkeit, die an bestimmten Tagen im Spätsommer und im Frühling an die Toskana erinnert. Mit der Chance an klaren Tagen sogar die Umrisse der Zugspitze erblicken zu können. Dann liegt das Karwendelgebirge zum Greifen nahe. Wandertouren, Fahrradausflüge – dafür gibt es jede Menge attraktive Ziele: Ob nach Schloss Blumenthal oder zur Weilachmühle, ob ins Sissi Jagdschloss nach Aichach oder ins Naturbad nach Vierkirchen, egal, wo man einkehrt, die Gastlichkeit wird groß geschrieben und es geht überall gemütlich und gelassen zu. Wer allerdings glaubt, als Zugereister, der sich schon in München sprachlich zurecht gefunden hat, auch hier ohne weiteres klarzukommen, der wird eines besseren belehrt. Denn der Dialekt ist von ganz besonderem Klang: NIcht immer leicht zu verstehen, aber sehr liebenswert.
Auch Kultur wird in Altomünster großgeschrieben. Ob es Künstler sind, die sich im Sommer an verschiedenen Orten mit Farben und Staffelei niederlassen und Motive der Stadt festhalten oder das Theaterfestival im Sommer, auf dem heimische Laiengruppen Klassiker interpretieren oder eigene Stücke zum besten geben. Es lohnt sich. Auch die Musikszene zeigt ihr Können: ein Mal im Jahr werden die eingangs genannten Lokalitäten zur Bühne für Bands und Musikanten. Was bleibt mehr zu sagen als: Auf geht’s nach Altomünster. Man wird es nicht bereuen.